Unübersetzbare Wörter, die uns einander näher bringen
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Solange wir nicht physisch reisen können, machen wir dies eben gedanklich: Folgen Sie unseren sprachlichen Exkursionen nach Griechenland, Japan, Irland, in die Niederlande, nach Portugal, Frankreich und Deutschland.
Dieser Begriff stammt vom griechischen Wort eleutheria, die Freiheit. In der griechischen Mythologie trug Dionysos, Gott des Weines und der Freude, den Beinamen Eleutherios, der Befreier, da er über die Fähigkeit besaß, jegliche Art von Einschränkung zu umgehen. Deshalb wird als Eleutheromania dieser unbändige Wunsch nach Freiheit, der fast schon an die Grenze zu Obsession stößt, bezeichnet. Mittlerweile ist das Wort mit einer positiven Bedeutung auch aus dem Englischen übernommen worden, um z.B. den Zustand einer Person zu beschreiben, welche von einer unwiderstehlichen Reiselust ergriffen wurde.
Um diesen Ausdruck zu verstehen, muss man etwas tiefer in die Kultur des Lands der aufgehenden Sonne eintauchen. Mono no aware ist eine Kombination aus 2 Begriffen: einmal das Bewusste, das eine besondere Sensibilität hervorruft, und das Mono, das sich auf unbelebte Dinge bezieht. Dieses ästhetische und spirituelle Konzept der japanischen Kultur und wurde im 17. Jahrhundert vom Dichter Norinaga geprägt. Es ist die Hinnahme der Unbeständigkeit allen Lebens auf der Welt, die zugleich eine von dieser Vergänglichkeit unabhängige Schönheit mit sich bringt. Dieses Gefühl spielt in vielen Haikus eine wichtige Rolle, aber auch in der jährlichen Kirschblütezeit.
Craic stammt aus dem Gälischen und ist ein sehr gängiger Begriff in Irland. In der Tat sind alle Iren ständig auf der Suche nach Craic, einer geselligen, netten Zeit im Kreise der Familie oder mit Freunden, oft mit einem Guinness in der Hand. Die Suche nach Craic ist eine Art Lebensphilosophie, um den Zwängen des Alltags entkommen zu können und stets bereit zu sein, schöne Momente mit anderen Personen zu erleben, deren Wege man gerade kreuzt. Denn es gilt: ein Tag ohne Craic ist ein verlorener Tag!
Das niederländische Wort vorpreet ist eng mit der deutschen Vorfreude verwandt. Es handelt sich hier einerseits um die Freude auf die Freude, aber auch um die Freude am Warten auf etwas Schönes. Zum Beispiel auf die nächste Reise! Besonders in schwierigen Zeit ein Ausdruck, der wieder an Wichtigkeit gewinnt.
Das portugiesische Wort saudade ist wohl das am schwierigsten zu übersetzende Wort dieser Sprache. Mittlerweile sehr gebräuchlich, wurde der Begriff von der Sängerin Cesaria Evoria bekannt gemacht. Es handelt sich hierbei um das nostalgische Gefühl, einer entfernten Person, einem Ort oder einem Moment nahe zu sein. Besonders verbunden mit Musik kann es ein sehr starkes Gefühl sein!
Auch für das im Französischen sehr häufig verwendete Wort dépaysement lässt sich nur schwierig eine Übersetzung finden. Es beschreibt das Gefühl, sich in einem neuen Kontext, oft in einem neuen Land, nicht sein Heimatland, wiederzufinden. Dieser einzigartige Ausdruck bezeichnet auch den leichten Anstieg des Adrenalinpegels, den man beispielsweise während einer Reise verspürt oder wenn man sich neuen Gewohnheiten und Gewissheiten einer neuen Realität stellt.
Fernweh, laut Duden die "Sehnsucht nach der Ferne" ist ein Wort aus dem deutschsprachigen Raum, das längst über dessen Grenzen hinaus bekannt und gebräuchlich ist. Ähnlich dem Begriff "Wanderlust", beschreibt Fernweh auf eine subtilere Art und Weise die Neugierde von Reisenden, ferne Länder kennenzulernen.
Wir hoffen, dass Ihnen diese sprachliche Reise Craic gemacht hat und einige neue Einblicke verschaffen konnte. Vor allem in Krisenzeiten ist die Neugierde, Neues zu entdecken, ob wir sie nun in unserer Sprache oder in einer anderen formulieren, so wichtig wie nie zuvor!